Bereits im letzten Beitrag „Wie kann ich Feuchtigkeitsschäden richtig erkennen?“ befassten wir uns mit Feuchtigkeit im Gebäude, woher sie kommt und wie sie sich zeigt. Nachfolgend soll genauer darauf eingegangen werden, wie das Wasser von außen ins Haus gelangen kann.

Feuchtigkeit kann nicht nur in älteren Gebäuden in die Bausubstanz eindringen und durch Kapillarkräfte aufsteigen. Auch bei Neubauten kann es zu Problemen kommen, falls es beim Bau fehlerhafte Ausführungen gab. Es bedarf einer ordentlichen Abdichtung des erdberührenden Mauerwerkes, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Zwei Sperren sollten eindringende sowie aufsteigende Feuchtigkeit verhindern. Dies ist zum einen die Vertikalsperre auf der Außenwand, die einen Schutz vor eindringendem Wasser gewähren soll. Die Horizontalsperre im Bau verhindert das kapillare Aufsteigen von Wasser.

Hydrologische Gutachten beim Hausbau

Eine gewisse Bodenfeuchtigkeit kommt immer vor. Über ein hydrologisches Gutachten, welches die Situation von Sicker-, Hang- und Grundwasser betrachtet, erhalten Sie eine Einschätzung über die Feuchtigkeit, welche mit der Bausubstanz in Berührung kommen wird. Die Bodenfeuchtigkeit wird unterschieden in nicht-drückendes und drückendes Wasser.
Beim Sickerwasser geht es darum, wie schnell Wasser abfließt z.B. bei Starkregenereignissen. Beim Grundwasser wird betrachtet, in welcher Bodenschicht es liegt. Ist die grundwasserführende Schicht nahe der Oberfläche, ist es wichtig, eine abgedichtete Betonbodenplatte unter dem Hausbau zu errichten. Dabei sollte auch bedacht werden, dass sich solche hydrologischen Verhältnisse mit den Jahren ändern können. Wenn Regenwasser nicht mehr direkt in die Kanalisation abgeleitet wird, gibt es mehr Sickerwasser. Auch können Eingriffe in Flüsse wie Begradigungen oder Stauungen, die Sanierung von Abwasserkanälen oder extreme Wetterereignisse die Grundwassersituation verändern.

Nicht-drückendes Wasser

Bei nicht-drückendem Wasser entspricht die Belastung auf das Mauerwerk der normalen Bodenfeuchtigkeit. Diese Situation liegt vor bei einem sehr durchlässigen Boden, wo das Oberflächenwasser ohne Stauung durchsickert bis zum Grundwasserspiegel. Bei mittel- bis schwerdurchlässigen Böden kann nur von nicht-drückendem Wasser gesprochen werden, wenn es im Boden eine Drainage gibt, welche ein durchsickern des Wassers ermöglicht.

Drückendes Wasser

Von drückendem Wasser wird gesprochen, wenn das Wasser selbst einen hydrostatischen Druck auf die Bauteile ausübt. Solche Bedingungen können bereits beim Neubau vorliegen oder aber erst später entstehen. Grundwasserspiegel, Hochwasser, stauendes Sickerwasser, Hangwasser oder andere wasserführende Bodenschichten können dazu beitragen.

Kommt Feuchtigkeit von außen in den Keller spricht der Experte daher auch vom Lastfall „Bodenfeuchte/ nicht-drückendes Wasser“ oder Lastfall „drückendes Wasser“.

Bauliche Ursachen verursachen Feuchtigkeit. Verschiedene bauliche Ursachen können dazu führen, dass der Keller feucht ist und Wasser im Mauerwerk nach oben steigt.

Die Außenabdichtung kann z.B. defekt oder durch eine zu geringe Schichtstärke nicht ausreichend abgedichtet sein. Leider werden solche Mängel in der Außenabdichtung oft erst sichtbar, wenn das Wasser bereits in das Mauerwerk eingedrungen ist.

Ein vor 70 Jahren aufgebrachter Goudron-Anstrich zum Beispiel, ein sogenannter Teer-Schwarzanstrich, bietet heute nach so vielen Jahren aufgrund seiner nicht vorhandenen Schichtstärke keinen ausreichenden Schutz der Außenwand. Doch auch ganz neue Außenabdichtungen, die strikt nach DIN 18533 ausgeführt sein sollten,  weisen Mängel in der Ausführung und vor allem den Schichtstärken auf. Hinzukommt, dass Trocknungszeiten oftmals nicht ausreichend beachtet und die Noppenbahnen oft zu früh und zusätzlich nicht selten falsch herum angebracht werden.

Auch eine unzureichende, schlecht ausgeführte Hohlkehle im Boden-Wand-Anschlussbereich ist ein nahezu ein Garant für eindringende Feuchtigkeit.

Schadensbilder

Die Schadensbilder von eindringender Feuchtigkeit sind sehr vielfältig. Die Wandflächen können sich aufgrund des Wassers verfärben. Putz kann von den Wänden abplatzen. Ein muffiger Geruch sowie Schimmelbildung sind Anzeichen von Feuchtigkeit in der Bausubstanz. Auch können sich Salzkrusten auf der Wand bilden. Die Salze werden häufig mit dem Wasser aus dem Boden mitgenommen. Eines dieser Salze ist z.B. Kaliumnitrat, auch bekannt als Salpeter. Wenn das Wasser an der Wandoberfläche verdunstet, kristallisiert das Salz aus und erhöht sein Volumen. Das Volumen kann teilweise um das 14-fache ansteigen und erzeugt dadurch einen gewaltigen Druck auf die Bausubstanz. Dies kann zum Abplatzen des Putzes führen oder auch zum Abbröckeln von Bausubstanz.

Wenn aufgrund einer defekten oder fehlerhaften Abdichtung Wasser in den Keller eindringt, muss die Außenabdichtung erneuert werden. Fehlt eine Horizontalsperre oder gibt es Defekte in dieser, muss auch diese erneuert werden. Dafür ist eine Sanierung des erdberührenden Mauerwerkes notwendig, welches nur durch eine Fachfirma wie die ARESO GmbH durchgeführt werden kann.

Im nächsten Blogbeitrag erfahren Sie, mit welchen Methoden eine nachträgliche Abdichtung erzielt werden kann.

Text: Peteratzinger-Publishing